Ein bisschen Aufregung und innere Anspannung vor einem Vorstellungsgespräch sind ganz normal. Schließlich geht es bei dem Job-Interview um etwas Wichtiges: Potenzielle Vorgesetzte sollen davon überzeugt werden, dass du die richtige Wahl für den Traumjob oder Ausbildungsplatz bist. Etwas Aufregung ist in dieser Situation daher normal und vielleicht sogar angebracht. Nicht normal und durchaus problematisch ist hingegen echte Bewerbungs-Panik. Verschlägt es dir in Bewerbungssituationen wortwörtlich Atem oder Sprache, ist es höchste Zeit, etwas gegen extreme Bewerbungs-Angst zu unternehmen.
 

Bewerbungs-Panik oder normale Nervosität?

Prinzipiell ist es nichts Ungewöhnliches, vor einem Bewerbungsgespräch, einer mündlichen Prüfung oder einer Präsentation aufgeregt zu sein. Schließlich schwingt hier immer die Sorge, nicht überzeugen zu können oder eine schlechte Note etwa in der Abiturprüfung zu bekommen, mit. Etwas Aufregung ist in diesen Situationen darum ganz normal – und wirkt manchmal sogar motivierend.

Zum Problem wird die Nervosität vor dem Bewerbungsgespräch aber dann, wenn sie in echte Panik übergeht. Schließlich kann, wer in Panik ist, meist nichts Schlaues sagen. Gelegentlich kommt es sogar vor, dass Menschen mit extremer Bewerbungs- oder Prüfungsangst gar kein Wort herausbekommen. Selbstverständlich wirkt das auf das Gegenüber weder besonders motiviert noch sympathisch.

Von echter Bewerbungs-Panik kann immer dann gesprochen werden, wenn sich vor dem Bewerbungstermin nicht lediglich Nervosität breitmacht. Ist die Nervosität so groß, dass sie daran hindert, das Bewerbungsgespräch normal wahrzunehmen, ist von Bewerbungs-Panik die Rede. In diesen Fällen sind Bewerber oft so angespannt, dass sie auf Fragen nicht antworten oder ihren Bewerbungstermin gar nicht erst wahrnehmen.

Allerdings gibt es auch in Fällen von extremer Bewerbungs-Angst die Möglichkeit, etwas gegen die Anspannung zu unternehmen: Durch gezielte Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch und auf mögliche Einstellungstests lässt sich lähmender Nervosität beikommen.
 

Ursachenforschung gegen Panik vor dem Vorstellungsgespräch

Aufregung, Nervosität und innerer Unruhe sind Reaktionen des Körpers, bei denen viel Adrenalin (mehr zum Angsthormon Adrenalin). ausgeschüttet wird. Hierdurch weiten sich die Pupillen, der Herzschlag wird beschleunigt und Energiereserven werden mobilisiert. Eigentlich handelt es sich bei diesen Reaktionen um einen körpereigenen Schutzmechanismus: Droht  Gefahr, sollen sie es ermöglichen, schnell die Flucht zu ergreifen oder zu kämpfen.

Treten Panikreaktion und Fluchtinstinkt jedoch in oder vor einem Bewerbungsgespräch auf, ist das mehr als hinderlich. Die körperliche Überreaktion führt dann dazu, dass Bewerber sich – um ihre Nervosität zu überspielen – um Kopf und Kragen reden. Oder noch schlimmer: Manche bekommen gar kein Wort heraus oder nehmen das Job-Interview gar nicht erst wahr.

Solltest du von solchen Panik-Problemen vor einem Bewerbungsgespräch betroffen sein, kann es bereits helfen, die Gründe dafür zu analysieren. Selbstreflexion kann nämlich helfen, die eigenen Reaktion auf ein Bewerbungsgespräch zu verstehen und in den Griff zu bekommen:
 

Hohe Erwartungen als Ursache für Panik

Hast du eventuell bereits eine Job-Absagen erhalten, sind die Erwartungen an die eigene Leistung in einem Bewerbungsgespräch besonders hoch. Insbesondere die Erwartung, es dieses Mal endlich „besser zu machen“, erzeugt oft inneren Druck und Nervosität.

Sollte das auf dich zutreffen, hilft es, wenn du dir vor Augen führst, dass Personaler nicht nach „perfekten Menschen“ suchen. Selbstverständlich möchten sie einen Job oder eine Ausbildungsstelle an einen geeigneten Bewerber vergeben. Einen perfekten Menschen oder Bewerbungs-Profi suchen dabei aber nur die wenigsten. Erlaube dir darum, in deinem Bewerbungsgespräch nicht perfekt zu „performen“. Es genügt völlig, wenn du dein Bestes gibst.
 

Finanzieller Druck als Panik-Ursache

Sind Schule oder Uni beendet, ist der Druck, eigenes Geld zu verdienen, besonders groß. Das kann die Anspannung vor einem Bewerbungsgespräch enorm vergrößern. Solltest du aufgrund finanzieller Anspannung vor deinem Bewerbungsgespräch panisch werden, führe dir Folgendes vor Augen: Selbstverständlich ist es wichtig, finanziell unabhängig zu sein. Allerdings ist „der eine Job“ nicht die einzige Möglichkeit, die sich dir bieten wird. Selbst dann, wenn es mit dem Job nicht klappt, wird sich eine Alternative finden.
 

Eine unbekannte Situation als Angstauslöser

Was ein Bewerbungsgespräch ist, weiß jeder – ansonsten findet sich eine Begriffsdefinition beispielsweise bei juraforum.de. Trotzdem ist das Vorstellungsgespräch aber stets eine ungewohnte Situation, deren genauen Verlauf du nicht vorhersehen kannst. Oft ist das der Grund dafür, warum Bewerber vor dem Termin in Panik geraten. Sollte es dir auch so gehen, hilft es, wenn du dich auf die Bewerbungssituation vorbereitest. Das ist zum einen mit Hilfe eines professionellen Bewerbungstrainings möglich. Oft reicht es aber bereits aus, die Bewerbungssituation mit einem (bewerbungserfahrenen) Freund oder Verwandten durchzuspielen.

Ebenfalls hilfreich: Nicht nur in großen Konzernen, sondern auch in kleineren und mittelständischen Betrieben werden Einstellungstests immer beliebter. Erwischt dich diese Prüfungssituation kalt, kann das ein echter Panik-Auslöser sein. Nutze darum rechtzeitig Online-Angebote, die dir helfen, dich auf einen Einstellungstest vorzubereiten. So werden Test- und Bewerbungssituation weniger unbekannt und bringen dich nicht so leicht aus der Fassung.
 

Aktive Entspannung gegen Panik

Meditation und aktive Entspannung können dabei helfen, mit Stresssituationen besser umzugehen. Dabei gibt es verschiedene Formen der aktiven Entspannung und Meditation, die gegen Angst und Panik hilfreich sind.

In jedem Fall jedoch wichtig: Du solltest dich rechtzeitig mit verschiedenen Techniken und Atemübungen, die gegen Angst und Panik helfen können, vertraut machen. Nur dann, wenn du das bewusste „Herunterfahren“ bereits geübt hast, wirst du die Techniken in einer stressigen Situation abrufen können.
 

Mit dem richtigen Auftritt zu mehr Selbstsicherheit

Selbstverständlich zählt bei jedem Bewerbungsgespräch immer auch der erste Eindruck. Dementsprechend haben Kleidung, Körpersprachen und das äußere Erscheinungsbild insgesamt einen Einfluss darauf, wie du von potenziellen Vorgesetzten wahrgenommen wirst.

Allerdings beeinflussen dein Auftreten und ein Äußeres nicht nur andere, sondern auch dich selbst. Fühlst du dich wohl in deiner Haut und in deinem Outfit, wirkst du automatisch selbstsicherer. Auch Panik macht sich so weitaus seltener breit.

Achte darum darauf, dass ein passendes Bewerbungsoutfit und ein neuer Haarschnitt nicht nur den Geschmack deines potenziellen Chefs treffen. Gestalte dein Äußeres so, dass du dich selbst wohl und nicht verkleidet fühlst. So fällt es meist am leichtesten, sich auch in einer stressigen Situation souverän und authentisch zu präsentieren.
 

Professionelle Hilfe suchen

Sollte dir diese und ähnliche Tipps nicht helfen, die Angst vor dem Bewerbungsgespräch zu überwinden, kann professionelle Hilfe sinnvoll sein. Jeder hat vor irgendetwas Angst – sich bei Angst und Panik professionelle Hilfe zu suchen, muss darum niemandem peinlich sein.


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