Noch ist es einzigartig, aber gibt es vielleicht bald schon für alle Schüler die digitale Revolution? Auf dem Internatsgymnasium Schloss Neubeuern wird das Abitur bereits seit 2013 nicht mehr mit Stift und Papier abgelegt, hier nutzen die Schüler für ihre Prüfungen Tablet-PCs mit Touchpad und Eingabestiften. Eine technikorientierte Lehrmethode, bei der auf Kreidetafeln, Hausaufgabenhefte und Karteikarten verzichtet wird, hat sich dort etabliert, aber noch ist das digitale Abitur deutschlandweit einzigartig. Noch …
 

Schule 2.0

Für die Oberstufenschüler des Internats Schloss Neubeuern in Bayern ist der permanente Umgang mit Tablet-PCs, Docking-Stationen und 3D-Beamern seit einigen Jahren längst Alltag geworden. Auf die digitalen Abiturprüfungen wurden sie ab der neunten Klasse unter Einsatz neuer Technologien und Medien vorbereitet. Jeder Schüler besitzt dort ein persönliches, aber modellgleiches Tablet, auf dem Dateien digital bearbeitet und mit Smartphones synchronisiert werden. Dateien können vom Lehrer außerdem digital „eingesammelt“ werden. Die Abiturprüfungen werden folglich ebenfalls digital abgelegt, auch wenn aufgrund der notwendigen Vergleichbarkeit“ keine Tastaturen, sondern nur die digitalen Eingabestifte der Schüler verwendet werden dürfen, mit denen die Texte auch mit der Hand verfasst werden können.
 

Höher, schneller, weiter

Die Schule stellt ein Extrem der digitalen Revolution dar, bei dem die Technik so großflächig in den Alltag eingebunden wird, um möglichst alle eventuellen Vorteile effizient zu nutzen. So kann in der Schule nicht nur für mehr Ordnung in den Unterrichtsmaterialien gesorgt werden, so dass das Problem mit dem Zettelchaos gelöst wird, sondern es geht auch um die persönlichen Vorteile für die Entwicklung der Schüler. Während herkömmlicher Frontalunterricht stets recht abstrakt und unpersönlich bleibt, soll den Schülern in diesem digitalen Informationszeitalter von Anfang an der Umgang mit Medien und eine objektive Inhaltsbewertung nahegelegt werden. Darüber hinaus eröffnen sich viele neue und unkonventionelle Lehrmöglichkeiten. Das Abitur digital abzulegen soll den Schülern die Prüfung erleichtern, da der Umgang mit Technik für sie normal ist und ihnen ein Gefühl von Sicherheit geben kann. Auch ergeben sich andere Möglichkeiten im Bezug auf die Umsetzung, welche die Durchführung und die Überwachung der Prüfungen vereinfachen soll.
 

Ein Traum von Schule

Können sich also alle Schüler darauf freuen, ihr Abitur bald am Computer abzulegen? Vermutlich nicht. Noch liegt eine Ausweitung des Konzepts in weiter Ferne. Viele Schulen und Lehrer sind nicht so offen wie das moderne und technisch orientierte Lehrpersonal des Internats Schloss Neubeuern. Wenn an Schulen nur vereinzelt Initiative ergriffen und auf neue Lehrmethoden gesetzt wird, so kann dies natürlich kaum Wirkung zeigen. Doch das digitale Abitur erfordert es, dass die betroffenen Schüler bereits die Jahre davor im Unterricht an den stetigen Umgang mit Technik gewöhnt werden. Für öffentliche Schulen ist es aber aufgrund von mangelndem Geld gar nicht möglich, eine so moderne und hochwertige Ausstattung bereit zu stellen. Das private Internat auf Schloss Neubeuern ist da aufgrund seiner hohen Schulgebühren natürlich im Vorteil.

Deshalb wird der Traum von den schulischen Möglichkeiten der digitalen Welt und dem digitalen Abitur selbst für die breite Masse wohl noch lange nicht Realität werden.

Was haltet ihr von der Vorstellung, die Abiturprüfungen digital abzulegen? Ein Traum oder überflüssiger Schnick Schnack? Sagt uns eure Meinung! (jf/fd)