Es klingt oftmals wie eine abgedroschene Lebensweisheit aus dem Mund der Großmutter. „Nicht für die Schule, sondern für das Leben sollt ihr lernen“, heißt es dann. Die Generation der Eltern hingegen bemüht oftmals Lebensweisheiten, die aussagen sollen, dass es mit dem Schul- oder gar Berufsabschluss in Händen noch lange nicht des Lernens Schluss ist. Dann nämlich stehen Weiterbildungen oder gegebenenfalls Umschulungen auf dem Programm. Doch wie viel Wahrheit liegt eigentlich in der Prophezeiung, dass das Abschlusszeugnis der Schule oder das nach der Ausbildung lediglich eine Zwischenstation sind?
 

So hoch steht die Weiterbildung im Kurs

Das Statistische Bundesamt eröffnet die Kategorie der Weiterbildung mit diesen Kennzahlen: 7,2 Millionen Menschen nehmen gerade an einer beruflichen Weiterbildung teil. 5,1 Millionen Angestellte bilden sich weiter. 77,3 Prozent der Unternehmen bieten Weiterbildungsoptionen an. Zu den Hauptbranchen, in denen die meiste Weiterbildung passiert, gehören die Bereiche Unterricht und Erziehung, Gesundheits- und Sozialwesen, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung. In diesen Branchen liegt die Beteiligung an einer Weiterbildung über 25 Prozent. Zum Vergleich: Im Gastgewerbe liegt die Quote bei nur 5,5 Prozent.

Einen anderen Blickwinkel auf die Weiterbildungslandschaft ermöglicht das Zahlenwerk aus dem Adult Education Survey aus dem Jahr 2016. Darin wird unterschieden in betriebliche, individuell berufsbezogene und nicht berufsbezogene Weiterbildung. Die Zahlen, die das Zeitvolumen aufzeigen sollen, sprechen eine eindeutige Sprache: Die betriebliche Weiterbildung nimmt mit Blick auf das Zeitvolumen etwa 50 Prozent ein. Die übrigen Weiterbildungsoptionen halten sich die Waage. Ein Blick auf die Anteile an allen Weiterbildungsaktivitäten zeigt zudem, dass gerade die betriebliche Weiterbildung mit stabilen 70 Prozent hoch im Kurs liegt.

Ein Blick ins Zahlenwerk von Österreich zeigt: Im Jahr 2014 haben 669.800 Österreicher, die über 15 Jahre alt waren, an einer Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen. Der Hauptteil (365.400) partizipierte an einer beruflichen Weiterbildung; 304.400 bildeten sich privat weiter. Dabei steht die Forderung seitens der Betriebe durchaus deutlich im Raum. Auch der Bildungsstand in Österreich scheint sukzessive zu klettern: Im Jahr 1971 hatte der Hauptteil der Österreicher einen Pflichtschulabschluss (57,8 Prozent). Im Jahr 2013 gaben sich nur noch 15,6 Prozent der Bevölkerung mit diesem Schulabschluss zufrieden. Der Hauptteil hatte dann zumindest eine Lehre vorzuweisen (39,5 Prozent).
 

Weiterbildung hat viele Gesichter. Und die Möglichkeiten steigen

Klassischerweise wird unter dem Begriff der Weiterbildung vornehmlich die berufliche Weiterbildung verstanden. In Deutschland sind es Weiterbildungen zum Techniker oder Meister oder zum Fach- oder Betriebswirt. In Österreich gibt es sowohl eine Meisterprüfung als auch eine Befähigungsprüfung, die für die Ausübung so mancher Berufe vorgeschrieben ist. Immer beliebter werden indes die Weiterbildungsvarianten, die berufsbegleitend und vielleicht sogar IT-gestützt sind, was aktuell die flexibelste Form der Weiterbildung darstellt.

Verzichten müssen die Interessierten an einer berufsbegleitenden Weiterbildung im Übrigen auf nichts. Beim BFI Oberösterreich gibt es beispielsweise ein breites Angebot an Weiterbildungsoptionen. In der Kategorie der Bildungsabschlüsse finden sich Möglichkeiten, einen Pflichtschulabschluss, einen Lehrabschluss sowie den Abschluss an einer Werkmeisterschule oder andere klassische Schulabschlüsse zu erwerben. Darüber hinaus gibt es spezielle Fachbereiche, wie etwa diese Kompetenzbereiche:

  • Gesundheits- und Sozialberufe
  • Sprachkurse
  • Technikkurse
  • Weiterbildung in IT und EDV
  • Wirtschaft & Management

Welche thematische Ausrichtung die passende sein könnte, verrät ein Blick in diese Tipps zur Kurswahl. Möglich ist dort in puncto Weiterbildung das, was der Bewerber inhaltlich möchte und natürlich, mit welchen schulischen Voraussetzungen er einsteigt. Gegebenenfalls müsste, beispielsweise um ein Studium zu absolvieren, vorab die Maturaprüfung abgelegt werden. Die Inhalte der Weiterbildungslehrgänge orientieren sich an den Anforderungen, die die Wirtschaft stellt.

Wer von der Spezialform eines Fernstudiums profitieren kann, erklärt das Bundesministerium für Bildung, Wirtschaft und Forschung genau und benennt dabei diese Profiteure:

  • Berufstätige, die sich weiterbilden möchten, ohne auf ihr Gehalt zu verzichten.
  • Eltern in Elternzeit/Karenz, die die Auszeit mit Kind zusätzlich der Weiterbildung widmen wollen.
  • Personen mit speziellem Hintergrund, wie etwa Sportler, die nicht ihr Leben lang Leistungssport betreiben können, oder aber Pensionisten/Rentner, die Spaß und Freude an der Weiterbildung haben.

Kurzum: Jeder, der zum visuellen Lerntyp gehört, findet beim stark audiovisuell geprägten Lernen während eines Fernstudiums die passende Weiterbildungsoption. Wer lieber kommunikativ und in der Gruppe lernt, kann beim BFI Oberösterreich sowohl Region und Bezirk als auch die Art des Kurses (Abendkurs, Tageskurs, Wochenendkurs) wählen.
 

Zum Effekt der Weiterbildung

Natürlich fällt die kontinuierliche politische Bildung, beispielsweise in Form von regelmäßigem Nachrichtenkonsum, oder die Ausbildung sozialer Kompetenzen, beispielsweise im Bereich des Vereinssports, auch in die Kategorie des lebenslangen Lernens. Zur klassischen Weiterbildung gehört jedoch in erster Linie das, was einen beruflichen oder persönlichen Mehrwert bietet.

Von Vorteil ist die Weiterbildung übrigens nicht nur für den Arbeitgeber, sondern auch für die eigene Persönlichkeit, denn in der Regel rüstet die Weiterbildung auch für einen höherqualifizierten Job, der mit mehr Verantwortung und spannenderen Aufgaben einhergeht.

 

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