Deutschland wird dir auf Dauer zu langweilig? Du möchtest raus in die Welt, deinen Horizont erweitern, aber dein Studium trotzdem fortführen? Dies ist möglich, denn immer mehr Studiengänge beinhalten ein Pflichtauslandssemester. Wie dieses organisiert wird und abläuft, erfährst du von Studentin Tabea in unserem Interview.

 

 

In deinem Studium sind Auslandssemester Pflicht. Kannst du uns ein wenig über deinen Studiengang informieren?

 

 

„Betriebswirtschaft – Internationales Management“ an der Hochschule Bremen ist ein Studiengang aus dem TABSA-Programm (Transatlantic Business School Alliance). Das ist eine Zusammenarbeit von fünf Universitäten (Marseille, Valencia, Hertfordshire, Wilmington und Bremen), die es den Studenten ermöglicht, 2 Jahre in ihrem eigenen Land und zwei Jahre an einer von den Partneruniversitäten zu studieren. Durch die Zusammenarbeit sind die Studieninhalte einigermaßen aufeinander abgestimmt, sodass man nach 4 Jahren einen doppelten Abschluss erhält – ich in diesem Fall einen von der Hochschule Bremen und einen von der University of North Carolina Wilmington. Der Studiengang behinhaltet 3 Semester Studium und 1 Semester Praktikum im Heimatland und das gleiche noch einmal im Ausland, sodass man am Ende 2 Semester Praktikum absolviert hat. Da zwei Jahre sehr lang sind, gibt es auch die Alternative, nur ein Jahr ins Ausland zu gehen, also 3 Jahre in Bremen zu studieren. Hierbei gibt es allerdings keinen doppelten Abschluss, aber eben ein Jahr Auslandserfahrung. Mögliche Partneruniversitäten für diese Alternative sind: Malaga, Barcelona, Paris, London, Florida, New York, Utah, Budapest und Schottland.

 

 

Wo genau absolvierst du dein Auslandssemester?

 

 

University of North Carolina Wilmington

 

 

Warum hast du dich für die USA entschieden?

 

 

Ich wollte unbedingt das Campus-Leben mitbekommen, da es sich sehr von der deutschen Studienkultur unterscheidet. Außerdem ist von allen Partneruniversitäten, die mir zur Auswahl standen, UNCW die beste Möglichkeit.

 

 

Wer hat dir bei der Organisation deiner Auslandssemester geholfen oder hast du die Planung alleine in die Hand genommen?

 

 

Da jedes Jahr 5-7 Deutsche nach Wilmington gehen, übernimmt die Hochschule Bremen jegliche administrative Aufgaben, wie die Übersetzung vom Zeugnis. Fürs erste Semester bin ich bei meiner Kurswahl sehr eingeschränkt, da ich sowohl die UNCW-Anforderungen, als auch die Anforderungen von Bremen erfüllen muss. Daher hat sich der für die Deutschen zuständige amerikanische Professor um unsere Kurspläne gekümmert. Reisepass, Visum, Wohnung und Flug haben wir jedoch selber organisiert. Hier in Amerika wurden wir von dem zuständigen Professor vom Flughafen abgeholt und zu unseren Wohnungen gebracht.

 

 

Was war alles Bestandteil deiner Bewerbung?

 

 

Es gibt jedes Jahr 5-7 Plätze für die UNCW, für die man nicht die kompletten Studiengebühren zahlen muss. Auswahlkriterium ist ganz schlicht der Notendurchschnitt. Wurde man ausgewählt, ist es nur noch nötig, ein kurzes Motivationsschreiben auf Englisch zu verfassen.

 

 

Wurden dir in den USA bereits Studieninhalte vermittelt, die dir an deiner heimischen Universität wahrscheinlich nicht offen gestanden hätten?

 

 

In meinem Fall nicht unbedingt – zumindest bisher noch nicht – aber es gibt hier theoretisch für uns Wahlmöglichkeiten, die ich in Deutschland nicht gehabt hätte.

 

 

Wie unterscheidet sich das Studium in den USA von dem in Deutschland?

 

 

Das Studium ist eigentlich von Grund auf anders. Während man in Deutschland am Ende eine Klausur schreibt, die die komplette Note ausmacht, werden hier pro Fach 3-4 Klausuren pro Semester geschrieben. Zusätzlich werden Hausaufgaben, Tests, Quizze, Essays oder Gruppenarbeiten benotet. Der Lernaufwand ist, obwohl es oft nur Multiple Choice ist, dadurch viel höher und man hat immer etwas zu tun. In Deutschland war es die Aufgabe der Studenten, zu überlegen, wie sie am besten die Endklausur schreiben. Kann man besser lernen, indem man zu den Vorlesungen erscheint? Ist man mehr der Lerntyp für zuhause? In Amerika besteht Anwesenheitspflicht in fast allen Kursen. Da sich gerade im ersten Semester doch viele Inhalte überschneiden, ist es für uns deutschen Studenten zum Teil doch sehr langweilig, in den Kursen zu sitzen.
 

 

Gab es Probleme dabei, sicherzugehen, dass deine Auslandssemester für deinen Studiengang anerkannt werden, weil du nicht innerhalb der EU studierst?

 

Nein, weil es fester Bestandteil des Studiengangs ist. Allerdings gab es teilweise Probleme, Abiturkurse anzuerkennen. Einige meiner Kommilitonen müssen hier an der UNCW einen extra Science-Kurs oder Musik-Kurs belegen, obwohl das nichts mit unserem Studiengang zu tun hat.
 

 

Gehört ein Auslandsstudium auch zu deinen großen Träumen oder hast du gar schon eins absolviert, dann berichte uns davon in den Kommentaren!(jb/fd)