Erstsemester sollten sich nun eingelebt haben und alte Hasen kennen die Uni ja sowieso schon. Und egal, ob bereits realisiert oder nicht – bei einigen Äußerungen ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass sie nicht wahr sein können. Bei Studenten, die sie benutzen, solltest du misstrauisch sein. Es sei denn, sie strahlen eine ungebremste Motivation und Begeisterung aus. Unsere Top Ten besteht aus folgenden:

 

 

1. "Ich liebe die Vorlesungen um 9 Uhr. Da bin ich schon richtig wach!"

 

 

In der Schule ist der Stundenbeginn um 8 Uhr Alltag. Aber komischerweise scheint nach zwölf, dreizehn Jahren in der Lernanstalt der Elan für das frühe Aufstehen endgültig aufgebraucht zu sein. Vor allem, da gar nicht die Notwendigkeit besteht, ein Seminar oder eine Vorlesung um 9 Uhr morgens zu belegen! Seminare werden oft parallel angeboten, so dass man das besser passende auswählen kann. Bei Vorlesungen ist das nicht so leicht, aber falls es sich um ein Wahlmodul handelt, sucht man sich einfach ein anderes aus. Besonders gewiefte Studenten wählen auch gerne mal ihre Veranstaltung nicht unbedingt nach Interesse, sondern so, wie sie optimal in den Stundenplan passen. Dann hat man auch mal montags und freitags frei…

 

 

2. "Ich setze mich gerne in die erste Reihe, denn da muss ich meine Brille nicht aufsetzen."

 

 

In den ersten Wochen mag man ja noch Ambitionen haben, aber später (bei den einen eher als bei den anderen) merkt man, dass zu viele Ambitionen auch nichts bringen. Der Prof wird sich deinen Namen dennoch nicht merken und besser hören kann man in der ersten Reihe auch nicht. Da ist die letzte Reihe viel entspannter: hier kann man auch mal zu spät kommen oder früher gehen…

 

 

3. "Am besten kann ich mitschreiben, wenn der Dozent sein Skript ganz monoton vorliest.“

 

 

Glücklicherweise gestalten viele Dozenten ihre Vorlesungen recht frei. Einige hartgesottene nehmen den Begriff „Vorlesung“ allerdings immer noch sehr wörtlich und lesen ihren mühsam ausgearbeiteten Text, der so auch in einer Fachpublikation stehen könnte, gerne auch recht betonungslos vor. So wird sich aber kein Student für den Vorlesungsstoff begeistern, geschweige denn ihn verstehen können. Aber auch diese antike Form der Vorlesungsgestaltung ist eine Erfahrung wert!

 

 

4. „Vorträge sind ein adäquates Mittel, um den Seminarstoff nachhaltig zu vermitteln.“

 

 

Jeder hasst sie: Vorträge, die keine Prüfungsleistung darstellen. Sie sollen den Studenten auf der einen Seite für den Ernstfall vorbereiten und auf der anderen Seite aufgrund einer nicht nachvollziehbaren Psychologie den Seminarstoff besser vermitteln können. Als Student beschleicht einen dagegen oftmals das Gefühl, dass sich die Dozenten eher zurücklehnen wollen, wenn sie ihren Studenten einen 90 Minuten Vortrag aufdrängen. Aber Schüchterne dürfen aufatmen: die meisten Kommilitonen werden nur zu ihrem eigenen Vortrag erscheinen…

 

 

5. "Ich könnte selbst kochen, gehe aber lieber in die Mensa."

 

 

Mensa-Kost kann durchaus auch mal schmecken, das soll gar nicht angezweifelt werden. Die meisten Studenten greifen aber eher aus finanziellen Gründen oder aus eigener handwerklicher Unfähigkeit auf die kulinarische Vielfalt der Mensa zurück. Solange man dabei nicht „Futtern, wie bei Muttern“ erwartet, ist dagegen auch nichts einzuwenden.

 

 

6. „Ich habe schon gleich in der ersten Vorlesungswoche mit dem Lernen angefangen.“

 

 

Der Plan hat ja schon in der Schulzeit immer super funktioniert. Den Stoff in viele kleine Einheiten aufteilen und langfristig lernen. So funktioniert Nachhaltigkeit! Meistens ist das aber Wunschdenken – eine Stunde Tutorials bei YouTube reinziehen gilt nicht als lernen. Auch die achthundertste Doku auf n-TV ist selten für das Studium relevant. Effektives Lernen beginnt leider doch meistens sehr spät…

 

 

7. „Ich leihe mir nie 15 Bücher aus der Bib aus, nur um dann maximal 3 davon durchzublättern.“

 

 

Muss die nächste akademische Ausarbeitung angefertigt werden, steht der erste Besuch des gespeicherten Wissens der Bibliothek an. Manchmal werden dutzende Bücher an den Arbeitsplatz geschleppt, um sie motivationslos nach Zitaten zu durchforsten und manchmal nimmt man sich ein halbes Regal mit nach Hause, nur um maximal einen Bruchteil von ihnen zu durchblätttern, obwohl man sie ja eigentlich abends bei einem Tee lesen wollte. Man lernt ja schließlich für das Leben!

 

 

8. „Hausarbeiten habe ich immer rechtzeitig fertig. Meine Mutter soll ja noch Korrekturlesen.“

 

 

Der Plan ist schnell gefasst, jedoch hapert es an der Umsetzung: die Hausarbeit. Vorteilhaft wäre es, sie frühzeitig fertig zu stellen, um selbst oder mithilfe von Fremdeinschätzungen Überarbeitungen vorzunehmen. Aber entweder macht einem die Forschungsfrage, die Zeichenanzahl oder auch die Freizeitgestaltung einen Strich durch die Rechnung.

 

 

9. „Prüfungsordnung? – Die habe ich mir gerade letztens wieder durchgelesen.“

 

 

Wenn man gut ist, hat man sie jedenfalls einmal gelesen. Aber die meisten sind nicht so gut… Es besteht auch eigentlich gar kein Grund dazu, solange keine Fragen oder Probleme auftreten. Es kann allerdings nicht schaden, sich über seine Rechte und Pflichten zu informieren und sich nicht nur auf die anderen zu verlassen.

 

 

10. „Ich habe verstanden, wie die Uni läuft!“

 

 

Diesen Satz wirst du in der Uni niemals hören. Niemals. Selbst die Dozenten wissen nicht immer, wie die Uni läuft. Es ändert sich ja auch ständig etwas. Gib dein Vorhaben lieber frühzeitig auf und sei lieber flexibel und passe dich den Gegebenheiten an. Wenn du Glück hast, verstehst du nach deinem Studium, was da eigentlich passiert ist… Im Nachhinein ist man ja immer schlauer!

 

 

Welche Sätze wird man deiner Meinung nach nie in der Uni hören? Was kannst du aus deinen eigenen Erfahrungen berichten? Verrate es uns in den Kommentaren! (vr/fd)