Was macht eigentlich...
...ein Brandmeister und Rettungsassistent?
...ein Brandmeister und Rettungsassistent?
Wir nehmen für dich unterschiedliche Berufe unter die Lupe und haben mal genauer nachgefragt. Heute bei Felix Kleve, Brandmeister und Rettungsassistent.
Felix, du übst quasi zwei Berufe gleichzeitig aus. Erzähl doch mal, wie kam das denn zustande?
Über Kollegen bei der DLRG, bei der ich in einer Schnelleinsatzgruppe und im Katastrophenschutz ehrenamtlich tätig war. Ursprünglich war ich damals Forstwirt. Die Ausbildung zum Brandmeister dauerte 18 Monate, mit abschließender Laufbahnprüfung. Danach folgte die Ausbildung zum Rettungsassistent (Staatsexamen).
Gib uns doch mal einen Einblick in deinen Berufsalltag!
Nach der Übergabe und Wachablösung um 7:55 Uhr wird das Einsatzfahrzeug penibel genau auf Vollständigkeit und Einsatztauglichkeit überprüft, 9:30 Uhr Frühstück, 10:00 Uhr Arbeiten in meiner Sonderfunktion Kleiderkammer, hier bin ich zuständig für alle Belange rund um die Feuerwehrbekleidung, sei es die schicke Uniform mit Hemd, Krawatte, Bundfaltenhose, oder die Feuerwehrschutzkleidung für die Brandbekämpfung. Um 12:00 Uhr ist dann Mittagspause, 13:30 Uhr findet der Übungsdienst statt: Hier werden aktuelle Neuerungen angesprochen und ausgiebig geübt bzw. Kenntnisse vertieft. Sei es ein Atemschutznotfalltraining, das Öffnen einer von innen verschlossenen Tür, das Befreien von im Auto eingeklemmten Personen oder die rettungsdienstliche notfallmedizinische Versorgung von Verletzten. Um 15:30 Uhr gibt es dann eine Kaffeepause, bevor um 16:00 Uhr der Dienstsport beginnt. Hier geht es um den Spaß, Stressabbau und natürlich auch die Fitnesserhaltung. Meistens spielen wir Volleyball, alt gegen jung. Um 18:00 Uhr gibt es Abendessen. Meist wird in der gesamten Wachabteilung gekocht, ab und an wird aber auch mal der Pizzalieferdienst oder die Frittenbude um die Ecke beauftragt. Ab 19:00 Uhr beginnt der Bereitschaftsdienst. Hier wird gemeinsam Fernsehen geschaut, Karten gespielt oder im Internet gesurft, ab jetzt dürfen wir auch uns in die Betten legen. Allerdings wird hier nie richtig geschlafen. Mindestens ein Auge und ein Ohr sind immer wach, da es ja auch jetzt jederzeit einen Alarm geben kann. Nach der Nacht dann um 6:00 Uhr Aufstehen/Kaffee trinken, um 7:00 Uhr Vorbereitung der Wachablösung, Abschlussberichte und Übergabeprotokolle anfertigen. Um 7:55 Uhr findet die Wachablösung & Übergabe statt, um 8:00 Uhr ist dann Feierabend. Zwei Tage frei, dann geht das Ganze von vorne los...
Obwohl das alles sehr anstrengend klingt, bist du mit vollem Einsatz dabei. Was macht deinen Job für dich besonders?
Ganz klar: die Vielfältigkeit und Abwechslung im Dienst. Bei der Berufsfeuerwehr ist man nicht nur Feuerwehrmann, sondern auch Rettungsassistent. Entweder man verrichtet seinen Dienst auf dem Löschzug oder dem Rettungswagen. Man weiß bei Dienstbeginn nie was die kommenden 24 Stunden bringen und welche Einsätze man erlebt. Man muss sich immer auf andere Menschen einstellen. Dabei lernt man verschiedenste Kulturen kennen und sieht alle Schichten der Gesellschaft, vom Millionär mit Herzinfarkt über den normalen Stahlarbeiter mit akuten starken Rückenschmerzen über den Messi mit Schlaganfall bis hin zum bewusstlosen drogensüchtigen Obdachlosen. Aber auch den Vollbrand eines Kinderzimmers, den Verkehrsunfall eines 18-jährigen nach dem Discobesuch oder die Türöffnung bei einer hilflosen gestürzten Person.
Gibt es ein besonderes Ereignis aus deinem Berufsalltag, an das du dich oft erinnerst?
Ich habe viele besondere Erinnerungen, sowohl gute als auch schlechte. Beispielsweise an eine ältere Dame, die sich unheimliche Sorgen um ihren Mann machte. Dieser bekam aufgrund einer schweren Lungenerkrankung sehr schlecht Luft. Nach der Gabe von Medikamenten, Lagerung und dem abschließenden Transport ins Krankenhaus zur weiteren Behandlung ging es dem älteren Herren deutlich besser. Darüber war seine Frau sehr froh und bedankte sich immer wieder. Es war einfach ein gutes Gefühl, beiden Menschen in ihrer jeweiligen Not gut geholfen zu haben. Ein anderes Erlebnis ist ein schwerer Verkehrsunfall einer jungen Familie mit zwei Kindern. Der Familienvater verlor bei Tempo 160 km/h auf der Autobahn die Kontrolle über sein Fahrzeug und überschlug sich mehrfach. Das Auto blieb schlussendlich auf dem Dach in der Böschung liegen. Von da mussten beide Kinder von der Rücksitzbank gerettet werden. Der 6-jährige Sohn musste aufgrund seiner schweren inneren Verletzungen mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden, die 3-jährige Schwester blieb aufgrund ihres Kindersitzes nahezu unverletzt, schrie aber während der gesamten Rettungsmaßnahmen nach ihrer Mutter. Familienvater und Mutter mussten ebenfalls mit schweren Verletzungen der nächsten Klinik zugeführt werden. Solche Bilder vergisst man nicht so schnell.
Kleiner Flashback: Was waren deine Lieblingsfächer in der Schule?
Klare Sache: Technik und Biologie!
Hast du eine Empfehlung für alle, die an deinem Job interessiert sind?
Eine soziale Grundeinstellung und die Bereitschaft, Helfen zu wollen, sind ein absolutes Muss. Man sollte vielseitig talentiert sein, körperliche Fitness ist natürlich unabdingbar. Außerdem sollte man seelisch und körperlich belastbar sein. Handwerkliches Geschick ist auch von Vorteil.
Habt ihr noch Fragen zu den Berufen? Immer her damit in den Kommentaren! (fp/fd)